Nach dem großen medialen Hype um das Thema Heizen folgte die Ernüchterung: Das eigentlich sinnvolle Gebäudeenergiegesetz, häufig auch Heizungsgesetz genannt, wurde zum Ärgernis. Der Zensus 2022 liefert nun erste aktuelle Daten zur Heizungsnutzung in Deutschland und könnte neue Impulse für den Austausch alter Heizungen geben.
Das Gebäudeenergiegesetz ist mit seiner attraktiven Förderung deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. 75 Prozent der Förderanträge wurden von Eigenheimbesitzern gestellt, nur 16 Prozent von Mehrfamilienhausbesitzern und Wohnungseigentümergemeinschaften. Bis Mai 2024 wurden laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz insgesamt 27.306 Förderzusagen für die neue Heizungsförderung erteilt.
Nach den Ergebnissen des Zensus 2022 werden 75 Prozent aller Wohnungen in Deutschland mit Gas (56 Prozent) oder Öl (19 Prozent) beheizt, weitere 15 Prozent nutzen Fernwärme. Erneuerbare Energien spielen bei der Beheizung von Wohngebäuden bisher nur eine geringe Rolle. Nur vier Prozent aller Wohnungen werden mit Holz oder Holzpellets beheizt und nur drei Prozent nutzen Solarthermie, Geothermie, Umweltwärme oder Abluftwärme (Wärmepumpen).
Erfreulich sind die Zahlen im Neubau: Fast zwei Drittel (64,6 Prozent) der im Jahr 2023 fertiggestellten Wohngebäude setzen auf Wärmepumpen als primäre Heizung. Bei den im vergangenen Jahr genehmigten Wohngebäuden wird dieser Anteil auf 76,3 Prozent geschätzt.
Moderne Heizsysteme bieten zahlreiche Vorteile. Sie zeichnen sich durch einen geringeren Energieverbrauch aus, was nicht nur die Heizkosten senkt, sondern auch die Umwelt schont. Dank fortschrittlicher Technologie sind neue Heizungen zudem sehr bedienungsfreundlich und lassen sich oft per Smartphone oder Tablet steuern. Darüber hinaus sind sie meist leiser und haben eine längere Lebensdauer als ältere Modelle.
„Wer Heizkosten sparen möchte, sollte auch die weiter steigende CO2-Abgabe für Gas im Blick behalten“, sagt Diplom-Ingenieur Henning Schulz von Stiebel Eltron. Nach einer aktuellen Analyse des Verbraucherportals Verivox zahlen Neukunden, die ein Einfamilienhaus beheizen, 38 Prozent mehr für das benötigte Gas als für den Strom, den eine Wärmepumpe benötigen würde, um die gleiche Menge Wärme bereitzustellen. Wichtige Gründe: Der Mehrwertsteuersatz für Gas liegt seit April 2024 wieder bei 19 Prozent und im Juli 2024 ist die Gasspeicherumlage gestiegen. Zudem steigt die CO2-Abgabe für Gas weiter. Wer mit einer Wärmepumpe heizt, profitiert von speziellen Stromtarifen der Energieversorger. Die Preise schwanken, sind im Durchschnitt aber gut 20 Prozent günstiger als Haushaltsstrom.
Möglicherweise zögern die Menschen in Schleswig-Holstein wegen des vermeintlich zu rauen Klimas, eine neue Heizung mit Wärmepumpe und Photovoltaik zu installieren. Dabei ist die Wärmepumpentechnik inzwischen weit fortgeschritten und vor allem in den skandinavischen Ländern mit deutlich längeren Wintern als in Norddeutschland weit verbreitet. Unter www.energiewechsel.de finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Bundesprogramm Energieeffizienz in Gebäuden (BEG).
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