Wegen der befürchteten Energieknappheit im Wärmesektor diskutieren Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über den Heizenergiebedarf und mögliche Einsparmaßnahmen für Unternehmen und private Haushalte. Eine vorausschauende Wärmeplanung ist aus Gründen des Klimaschutzes für die Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit von Energie unverzichtbar.
Weil Wärme nicht über längere Distanzen transportiert werden kann, müssen Entscheidungen über die zukünftige Wärmeversorgung vor Ort getroffen werden unter Berücksichtigung der vorhandenen Infrastruktur und Potenziale. Den Kommunen kommt damit eine zentrale Rolle in der Wärmewende zu.
Die Wärmeplanung der Kommunen bildet die Grundlage für eine klimaneutrale Wärmeversorgung und die Verbesserung der Energiesicherung. Die kommunale Wärmeplanung führt Potenziale und Bedarf zusammen. Auf diese Weise lassen sich die Einsatzmöglichkeiten der Energiequellen im künftigen Energiesystem definieren und lokal umsetzen.
Das Öko-Institut ifeu hat den aktuellen Stand der gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Verankerung der Wärmeplanung in einem Bericht dargestellt und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Danach sind Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein bei der kommunalen Wärmeplanung am weitesten fortgeschritten.
Schleswig-Holstein führte Ende 2021 eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung ein. Das novellierte Energiewende- und Klimaschutzgesetz soll gewährleisten, dass durch die zu erstellenden Wärmepläne der Großteil der Kommunen erfasst wird. Rund 70 schleswig-holsteinische Gemeinden sind verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung aufzulegen.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung entwickeln diese Kommunen einen individuellen Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung, der die jeweilige Situation vor Ort berücksichtigt. Dabei steht die Erarbeitung einer Strategie im Mittelpunkt, die das Ziel verfolgt, Wärmeinfrastrukturmaßnahmen umzusetzen. Bürger und Bürgerinnen sollen direkt von den Erkenntnissen profitieren.
Forschende der Christian-Albrechts-Universität in Kiel entwickeln ein bundesweit einmaliges Energiemodell für alle Wohngebäude der Stadt Kiel. Sie verknüpfen in 3-D-Modellen Materialeigenschaften von Häusern mit lokalen Wetterdaten, um den Heizbedarf für Raumwärme und Warmwasser darzustellen. Das Modell hilft bei der gezielten Energieverteilung, zeigt Sanierungsbedarf auf und ist auf andere Kommunen übertragbar.
Prof. Dr. Andreas Dahmke, Leiter und Sprecher des Kompetenzzentrums Geo-Energie sieht in dieser Arbeit ein Leuchtturmprojekt: „Es wäre in unserem Sinne, dass die Methodik auch anderen Großstädten, Gemeinden oder kleinen Kommunen zur Verfügung gestellt werden könnte“.
Die Stadtverwaltung Kiel erarbeitet parallel Quartierskonzepte, die eine effiziente und klimaschonende Wärmeversorgung mit energetischen Sanierungsmaßnahmen kombinieren. Die Erfahrungen aus den Quartieren sollen helfen, eine Wärmeplanung für die gesamte Stadt zu erarbeiten.
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