Das Ziel einer Verkehrswende in den Städten ist klar: weniger Lärm und klimaschädliche Emissionen, saubere Luft und mehr Raum für urbanes Leben. In Deutschland lebt rund die Hälfte der Bevölkerung auf dem Land. Dort ist die Umsetzung der Mobilitätswende genauso wichtig wie in der Stadt, denn beide Systeme sind eng miteinander verknüpft. Auf dem Land steht die bauliche Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs im Vordergrund.
Mobilitätspolitik findet vor allem auf lokaler Ebene statt: Es geht um neue Buslinien, die Preise für Anwohnerparkplätze oder die Umgestaltung des Straßenraums. Da es dabei nicht nur um die individuelle Fortbewegung, sondern immer auch um Verteilungsfragen geht, ist Verkehrspolitik vor Ort fast immer konfliktbeladen. Sehr kontrovers wurden beispielsweise die E-Scooter diskutiert, die einerseits geliebt werden, andererseits für Ärger sorgen.
Wie kann nachhaltige Mobilität attraktiver gemacht werden, ist die Frage, die sich immer wieder stellt. Dr.-Ing. Alina Wetzchewald vom Wuppertal Institut ist sich sicher: Das geht nur mit Exnovation – also restriktiven und reduzierenden Ansätzen – für den Autoverkehr. Um die Verkehrswende voranzutreiben, setzen Bund, Länder, Städte und Gemeinden bisher vor allem auf innovative statt auf restriktive Ansätze wie die Förderung der Elektromobilität oder das Deutschland-Ticket.
Schleswig-Holstein hat sich zum Ziel gesetzt, seine Emissionen bis 2030 um 43 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 zu senken. Laut Klimaschutzprogramm müssen vor allem die Energiewirtschaft sowie der Gebäude- und Verkehrssektor ihre Emissionen reduzieren.
Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts und INFRAS zeigt, dass durch eine Neuausrichtung der Investitionen und der Besteuerung im Verkehrssektor erhebliche Emissionsreduktionen möglich sind. Bis 2030 könnten die CO2-Emissionen von heute über 145 Millionen Tonnen auf 80 bis 85 Millionen Tonnen reduziert werden.
Besonders wirksam sind Maßnahmen wie die Elektrifizierung des Verkehrs und die Förderung klimafreundlicher Verkehrsträger wie ÖPNV und Bahn. Politische Instrumente wie eine angepasste Steuerstruktur beim Autokauf, die höhere Kfz-Steuern für Fahrzeuge mit höherem CO2-Ausstoß vorsieht, sowie verstärkte Investitionen in klimafreundliche Verkehrsträger sind laut Studie von großer Bedeutung. Darüber hinaus wird die Einführung einer fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut vorgeschlagen, um die Folgekosten des Autofahrens angemessen zu berücksichtigen.
Konstantin Kreye, Projektleiter am Öko-Institut, betont die Dringlichkeit, gezielte Unterstützungsmaßnahmen für einkommensschwache Haushalte zu entwickeln, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilitätslösungen zu erleichtern, insbesondere dort, wo der öffentliche Nahverkehr nicht ausreichend ausgebaut ist und das Auto unverzichtbar ist.
Eine erfolgreiche Verkehrswende und wirksamer Klimaschutz wirken sich unmittelbar auf die Lebens- und Wohnqualität jedes Einzelnen aus. Es macht einen Unterschied, ob man sich auf grünen, ruhigen öffentlichen Plätzen zum Kaffeetrinken trifft oder ob stattdessen der Verkehr rauscht, die Luft schlecht ist und die Parkplatzsuche nervt.
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