Während in den Großstädten der Wohnraum knapp und teuer wird, verspricht ein Umzug in den Speckgürtel oder ins weitere Umland günstigere Wohnkosten. Dass diese Rechnung aufgeht, zeigt ein einfacher Vergleich der Mieten und Immobilienpreise in den verschiedenen Regionen auf Internetportalen. Dass die Menschen tatsächlich vermehrt aus den Großstädten ausziehen, zeigt nun auch der aktuelle Pendleratlas.
Diese Entwicklung ist neu. Seit der Jahrtausendwende zogen die Menschen wegen des besseren Arbeits- und Kulturangebots bevorzugt in die Großstädte. Dieser Trend war sehr stark und löste in den letzten zwei Jahrzehnten eine deutliche Binnenwanderung aus, in deren Folge ländliche Regionen immer mehr verödeten. Nun scheint sich der Trend langsam umzukehren. Nach der Pandemie und aufgrund der Wohnungsknappheit scheinen viele Städter die Vorzüge des ländlichen oder suburbanen Lebens zu schätzen – auch begünstigt durch die Möglichkeiten des Homeoffice.
In Deutschland pendeln wieder mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen Arbeitsplatz und Wohnort. Im Jahr 2022 arbeiteten 20,3 Millionen Erwerbstätige in einer anderen Gemeinde als der, in der sie wohnen – im Jahr 2021 waren es noch 19,6 Millionen. Der Anteil der Pendlerinnen und Pendler an allen Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland blieb dagegen stabil bei 60 Prozent. Das geht aus einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor.
Sowohl die Zahl als auch der Anteil der Pendlerinnen und Pendler mit einem einfachen Arbeitsweg von mehr als 30 Kilometern ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. 7,1 Millionen Pendlerinnen und Pendler legten im Jahr 2022 mehr als 30 Kilometer zur Arbeit zurück, 3,9 Millionen sogar mehr als 50 Kilometer. Der durchschnittliche einfache Arbeitsweg verlängerte sich auf 17,2 Kilometer.
Die Liste der Städte und Landkreise mit den längsten durchschnittlichen Pendeldistanzen führen Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern mit 27,4 Kilometern und der Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt mit 27,3 Kilometern an. Auch in Bayern werden lange Wege zurückgelegt: In Landsberg am Lech sind es 27,0 Kilometer und in Pfaffenhofen an der Ilm 26,4 Kilometer.
„Vor allem im weiteren Umland der Arbeitsmarktzentren München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg beobachteten wir nach Jahren der Stagnation wieder einen Anstieg der Pendeldistanzen“, sagt BBSR-Experte Thomas Pütz. „Das deutet darauf hin, dass auch weiter entfernt liegende Klein- und Mittelstädte für Beschäftigte als Wohnorte zunehmend attraktiv werden.“
In Schleswig-Holstein werden unter den 2,9 Millionen Einwohnern täglich 1,3 Millionen Pendlerbewegungen gemessen. Davon sind rund 146.000 Einpendler und 253.000 Auspendler, während 900.000 Menschen innerhalb ihrer Region pendeln. Besondere Anziehungspunkte für Pendler sind die größeren Städte sowie Hamburg. Aus der zentral gelegenen Stadt Neumünster pendeln etwa 12.000 Menschen zur Arbeit in einen anderen Kreis, aber etwa doppelt so viele, die in einem anderen Kreis wohnen, pendeln zur Arbeit nach Neumünster. Unter www.pendleratlas.de/schleswig-holstein finden Sie detaillierte Informationen zu allen Kreisen.
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