Schon seit 2009 ist der Energieausweis für alle Wohngebäuden in Deutschland Pflicht. Er gibt Auskunft zur Energieeffizienz und zu den anfallenden Energiekosten eines Gebäudes und soll Mietinteressierten sowie Immobilienkaufenden einen Vergleich zwischen Immobilien ermöglichen.
Die Bundesregierung hat sich im Koalitionvertrag darauf geeinigt, diese Idee mit einem Ressourcenpass fortzusetzen, ohne diesen inhaltlich näher zu konkretisieren. Wie ein solches Dokument aussehen könnte, hat jetzt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. als Vorschlag veröffentlicht und zur Diskussion gestellt.
Während sich der bisher übliche Energieausweis im Wesentlichen auf Aussagen zur Energiebilanz eines Hauses beschränkt, soll der Ressourcenpass weiter gehen. Der Energieausweis betrachtet lediglich die Energiebilanz während der aktuellen Nutzungsphase. Dabei geht es vor allem um die für den Klimaschutz so wichtige Größe der CO2-Emissionen, die hauptsächlich durch die Art der Heizung und die Qualität der Dämmung bestimmt werden. Weitere Umweltwirkungen durch die Konstruktion des Hauses sind ausgespart. Hier setzt die Idee eines Gebäude-Ressourcenpasses an. Der Ressourcenpass soll Transparenz liefern über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – genauer über eine Referenznutzungsdauer von 50 Jahren.
Der geplante Gebäude-Ressourcenpass verfolgt das Ziel, Grundlagen zu schaffen, um „den Einsatz grauer Energie sowie die Lebenszykluskosten verstärkt betrachten zu können.“ Ein weiteres Ziel der Ampelkoalition ist es, „auch im Gebäudebereich zu einer Kreislaufwirtschaft (zu) kommen.“
Das grundlegende Prinzip ist einfach: Im Ressourcenpass sollen individuell für jedes Gebäude die wesentlichen Informationen rund um den Ressourcenverbrauch, die Klimawirkung und die Kreislauffähigkeit transparent angegeben werden. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung des Entwurfs hat die DGNB sich an sechs übergeordneten Bereichen orientiert.
Zu Beginn steht die Abfrage von allgemeinen Informationen zur Immobilie wie Standort, Baujahr und Art der Bauweise. Des Weiteren soll unter anderem die Gesamtmasse des Gebäudes erfasst werden. Ein wesentlicher Fokus des Instruments liegt auf Angaben zu den verbauten Inhaltsstoffen sowie zur Verwendung zirkulärer Wertstoffe. Eine Auflistung der eingesetzten Materialarten ist ebenso gefragt wie Angaben zum Einsatz kritischer Inhaltsstoffe. Neben den Bau- und Abbruchabfällen wird auch der Anteil nachwachsender Rohstoffe sowie wieder verwendeter oder recycelter Materialien erfasst.
Nachhaltiges Bauen ist keine Neuerfindung unserer Zeit, sondern war beispielsweise in Schleswig-Holstein seit jeher selbstverständlich. Norddeutsche Städte sind weitgehend durch die Verwendung der typischen roten Backsteine geprägt, die eine lange Lebensdauer haben, wieder verwendet werden können und aus dem in der Region natürlich vorkommenden Rohstoff Lehm bestehen. Auch die in ganz Schleswig-Holstein bis heute vorkommenden Reetdächer stehen für nachhaltiges Bauen und effiziente Wärmedämmung in alten und neuen Zeiten.
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